Zur ersten Kategorie zählt zweifelsohne Muammar al-Gaddafi. Lange Zeit wurde er als durchgeknallte, aber eher harmlose Wüsten-Tunte angesehen. So eine Art Rolfö Schneider der Dünen. Bis wir entdeckten, dass er keinerlei Spaß versteht, wenn es ihm an sein Geld und an die Macht geht. 42 Jahre lang hat er regiert. Also länger als Helmut Kohl und Adenauer zusammen.
Wegen seiner bunten Gewänder und seiner rattenscharfen Leibwächterinnen hatten wir lange Zeit übersehen, dass es ihm gelungen ist, Libyen zum korruptesten Staat Arabiens zu machen. Jetzt ist er offenbar am Ende. Alle jubeln. Guido Westerwelle wird uns sicher noch erklären, wie Angela Merkel und er das eingefädelt haben.
Auf der anderen Seite gibt es Fidel Castro. Die Führung der Linken hat ihm gerade herzlichst zum 85. Geburtstages sowie zum 50. Jahrestag der kubanischen Revolution zu seiner Lebensleistung gratuliert. Ich vermute zwar, dass sie ihn mit Che Guevara verwechselt hat und nur für die vielen schönen T-Shirts danken wollte. Aber es zeigt doch, dass es auf die äußeren Umstände ankommt, wie jemand gesehen wird.
Klar, es macht Castro irgendwo sympathisch, dass er sich so lange erfolgreichen gegen den Großen Bruder USA gewehrt hat. Und neben den tollen Zigarren ist uns kubanische Musik wesentlich lieber als das Gejaule aus der Sahara. Fidel ist eben nett. Irgendwie.
Jedoch! Seine Insel ist der größte Journalisten-Knast der Welt. Auch er ist ein lupenreiner Diktator, aber ein beliebter.
Ich finde, wir sollten diesem Phänomen noch intensiver nachgehen. Lesen Sie also demnächst: Warum es Menschen gibt, die Uli Hoeneß mögen.